Weiteres: Kaum eine Familie hat die deutsche Wirtschaft und Kultur über einen so langen Zeitraum beeinflußt wie die Familie Gans. Eingebunden im jüdischen Netz, zu dem die Familien Goldschmidt, Leffman Behrens, Bonn, Mendelssohn, Heine, Cassella und von Weinberg in Frankfurt gehörten, nahm sie über sechs Jahrhunderte Einfluß auf den europäischen Metall-, Textil- und Lederhandel und trat selbst als Unternehmer auf. Im 19. Jahrhundert gehörte die Familie zu den erfolgreichsten Pionieren der Chemieindustrie. Die von ihnen mit gegründete Cassella AG entwickelte sich zum Weltunternehmen und gehörte schließlich zum I.G.-Farben-Konzern. Mit dem berühmten Astronomen und Philosophen David Gans, dem Berliner Rechtsgelehrten Eduard Gans, dem Erfinder Leo Gans und dem Unternehmer und Kunstsammler Fritz von Gans stellte sie wichtige Persönlichkeiten der jeweiligen Epochen. Mitglieder der Familie traten als großzügige Stifter und Mäzene für Frankfurt am Main und Berlin auf. Dass sie schließlich Ehen mit dem deutschen Adel eingingen und das regierende Fürstenhaus Hessen-Kassel zu ihren Vorfahren zählt, deutet auf die außerordentliche Akkulturationskraft der Familie hin. Die ausführliche Darstellung ihres Schicksals während des Naziregimes und der Nachkriegszeit ist nicht zuletzt ein wichtiges Beispiel der deutschen Zeitgeschichte.
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