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Baurat Hermann Ritter
Zitat aus Manfred Pohl, Philipp Holzmann, Geschichte eines Bauunternehmens 1849-1999
"...Eine glückliche Hand bei Personalentscheidungen bewies Pilipp Holzmann 1877, als er den Architekten Hermann Ritter einstellte. Dieser wurde 1851 in Liestal in der Schweiz gebohren. Nach dem Besuch der Gewerbeschule in Basel begann er, gerade 17 Jahre alt geworden, seine Studien am Polytechnikum in Zürich, wo er unter anderen Schüler von Gottfried Semper war. Im Jahre 1872 kam er nach Frankfurt am Main zu den Architekten Jonas Mylius und Friedrich Bluntschli. 1877 unternahm er zusammen mit Friedrich von Thiersch und Julius Habich eine Italienreise, die ihm viele Anregungen vermittelte und seine Entwürfe stark beeinflußte. Philipp Holzmann hatte ihn als Bauleiter der Architektenfirma Mylius & Bluntschli beim Bau des Frankfurter Hofes kennen- und schätzengelernt und engagierte ihn 1878 für sein Unternehmen. Er war eine Persönlichkeit von hohem künstlerischen und organisatorischen Können, so daß er nach 1895 als Nachfolger von Philipp Holzmann die Leitung des Unternehmens übernahm." und weiter heißt es an anderer Stelle "...So führte ein öffentlicher Wettbewerb für den Neubau der Frankfurter Bank, zu dem 75 Entwürfe eingegangen waren, zur Preiskrönung des von Hermann Ritter eingereichten Entwurfs und auch zum Auftrag für die Bauausführung."
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Unter vielen anderen bekannte Projekten zum Beispiel in Antwerpen, Bad Homburg, Barmen, Bensheim, Berlin, Düsseldorf, Elberfeld, Hagenau (Elsaß), Hamburg, Kaiserslautern, Köln, Königstein, München und Wiesbaden werden dem kreativen Architekten und seiner engsten Umgebung in Frankfurt am Main zugeschrieben: 1889 die Lutherkiche, 1890 die Hauptpost sowie das Gerichtsgebäude, 1892 das Palais Reichenbach-Lessonitz, 1893 das Geschäftsgebäude vom Seidenwarengroßhandel am Rossmakt Schwarzschild-Ochs AG, 1895 Neubauten in der Goethestraße 9, 12, 14, 16, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 31, 33 und 34, und 1898 führte er unter dem Architekten Ernst Eberhard von Ihne (1848-1917) den Bau des Schloßes Friedrichshof in Kronberg der Kaiserin Viktoria (Gattin von Kaiser Friedrich II) aus. Als Erfinder eines verbesserten "Perspectographen" (Kollineographen) zur Übertragen geometrischer Darstellungen in die Perspektive wird er 1903 zum Königlich Preußischen Baurat ernannt. (vgl. »Deutsche Bauzeitung«, »Zentralblatt d. Bauverwaltung«, 1884, u. Ritter, Der Perspektograph, Frankf. 1884) |