Stadt Frankfurt am Main Jutta Ebeling Dezernentin für Bildung, Umwelt und Frauen Frankfurt am Main, 31.Okt.02
Polnisches Kulturzentrum e.V. Herrn Stefan Kosiewski Postfach 800 626 65906 Frankfurt am Main
Hauptfriedhof, Gewann G, Nr. 157, Grabstätte der polnischen Opfer des KZ-Außenlagers Katzbach / Adlerwerke
Ihr Schreiben vom 1.10.2002
Sehr geehrter Herr Kosiewski,
mit dem "Tag des Friedhofs" hat die Stadt Frankfurt am Main gemeinsam mit verschiedenen Verbänden und Institutionen zum ersten Mal das gesamte Spektrum des Frankfurter Friedhofswesen der Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt. Die Veranstaltung auf dem Hauptfriedhof war so erfolgreich, dass sie auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden soll. Auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ging mit zahlreichen Interessenten bei den Kriegsgräberstätten des Hauptfriedhofs auf Spurensuche. Dazu gehören selbstverständlich auch die Grabstätten der polnischen Kriegsopfer und der polnischen Opfer des KZ-Außenlagers Katzbach/Adlerwerke. Unter den 528 Opfern waren ungefähr 90 % Polen, die anderen Opfer waren Russen und Deutsche. Deshalb waren zur Einweihung des Denkmals am 6.September 1997 nicht nur Vertreter der polnischen, sonder auch der russischen Botschaft eingeladen worden. Das Denkmal hat die Form einer liegenden Grabplatte mit einem deutschen Text und polnischer Übersetzung (Text liegt bei). Finanziert wurde das Denkmal von dem Verein L.A.G.G., der mit viel Engagement auch die Kosten für die gärtnerische Pflege der Grabanlage übernommen hat.
Da der gestalterisch durchaus gelungene Gedenkstein die Grabstätte der polnischen Kriegsopfer sehr würdevoll aufwertet, wird eine Beseitigung nicht in Betracht gezogen. Nach der Einweihung des Gedenksteins in Anwesenheit von Überlebenden des KZ-Außenlagers Katzbach/Adlerwerke und deren Angehörigen wurde den polnischen Gästen anschließend ein ehrenvoller Empfang im Kaisersaal des Römers bereitet.
Insofern ist Ihre Sorge, dass die Grabstätte der polnischen Kriegsopfer auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beschädigt worden sei, sicherlich unbegründet.
Mit freundlichen Grüßen Jutta Ebeling Stadträtin
Anlage: INSCHRIFT DES DENKMALS Zum Gedenken Hier ruhen 528 Menschen Sie starben zwischen August 1944 und März 1945 in den ADLER- WERKEN, in Frankfurt am Main. Sie wurden durch Arbeit, Zwangsarbeit, vernichtet. Sie verhungerten, starben an Entkräftung, an unbehandelten Krankheiten, wurden zu Tode geprügelt. Sie starben mitten in Frankfurt, Die ADLER-WERKE waren eine Außenstelle des Konzentrationslagers Natzweiler. Der Schloß ist fruchtbar noch aus dem das kroch. Bert Brecht.
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