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Die Familie - Mausoleum von Reichenbach-Lessonitz |
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Ehen und Kinder des Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel (1777-1847) |
1 | Auguste von Hohenzollern Prinzessin von Preußen. (01.05.1780-19.02.1841) Heirat: 13.02.1797 | ||
Kinder: | 1798 | Sohn Wilhelm Friedrich Karl Ludwig von Hessen-Kassel Prinz von Hessen. (09.04.1798-25.10.1800) |
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1799 | Tochter Karoline Friederike Wilhelmine von Hessen-Kassel Prinzessin von Hessen. (29.07.1799-28.11.1854) |
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1801 | Tochter Luise Friederike von Hessen-Kassel Prinzessin von Hessen. (03.04.1801-28.09.1803) |
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1802 | Sohn Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel Kurfürst von Hessen (20.08.1802-06.06.1875) |
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1804 | Tochter Marie Friederike Wilhelmine Christine von Hessen-Kassel Prinzessin von Hessen. (06.09.1804-04.01.1888) | ||
1806 | Sohn Friedrich Wilhelm Ferdinand von Hessen-Kassel Prinz von Hessen. (09.10.1806-21.11.1806) |
2 | Emilie Ortlepp (13.05.1791-12.02.1843) Heirat: 08.07.1841 | ||
Kinder: | 1813 | Tochter Luise Wilhelmine Emilie von Reichenbach-Lessonitz (28.02.1813-03.10.1883) Heirat mit Graf von Bose |
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1815 | Sohn Julius Wilhelm Albrecht von Reichenbach-Lessonitz (04.10.1815-15.01.1822) |
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1816 | Tochter Amalie Wilhelmine Emilie von Reichenbach-Lessonitz (21.12.1816-28.12.1858) |
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1818 | Sohn Gustav Karl von Reichenbach-Lessonitz (24.08.1818-26.09.1861) |
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1820 | Tochter Emilie von Reichenbach-Lessonitz (08.06.1820-30.01.1891) |
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1821 | Tochter Friederike von Reichenbach-Lessonitz (16.12.1821-23.02.1898) verh. mit Wilhelm von Dungern (20.06.1809-03.07.1874) |
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1824 | Sohn Wilhelm von Reichenbach-Lessonitz (29.06.1824-19.01.1866) Freitod |
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1825 | Tochter Helene von Reichenbach-Lessonitz (08.08.1825-14.03.1898) |
3 | Princess Caroline von Berlepsch (09.01.1820-21.02.1877) Heirat: 28.08.1843 | ||
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Bilder |
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Wilhelm II. Kurfürst von Hessen (1777-1847) Regent 1821-1831 Pastell von Wilhelm Nahl Kassel, Städtische Galerie (Bose-Sammlung) |
Gräfin Amelie von Reichenbach-Lessonitz (1838-1912) |
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Wilhelm II. Kurfürst von Hessen Miniatur auf Elfenbein von L. Grünbaum (um 1830) Kassel, Städtische Galerie (Bose-Sammlung) |
Gertrude geschiedene Lehmann geb. Falkensten Gräfin von Schaumburg (1806-1882) |
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Wilhelm II. Kurfürst von Hessen Modell für eine Medaille, um 1820 von Heinrich Wilhelm Kompff |
Friedrich Wilhelm (1802-1875) Kurfürst von Hessen |
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Palais Reichenbach-Lessonitz Frankfurt am Main, Taunusanlage 14 Gartentor |
Louise Bose geb. von Reichenbach-Lessonitz (1813-1883) ohne Nachkommen Photographie um 1880 |
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Bericht Gustav Funke aus "Frankfurt Lebendige Stadt" Heft 4, Dezember 1961 Emilie Ortlepp Gräfin von Reichenbach-Lessonitz Die Frankfurter Exiljahre von Kurfürst Wilhelm II. von Hessen Kassel |
Von einer verwilderten Anlage umsäumt, liegt, wenige Schritte abseits des breiten Weges, der das alte Portal des Hauptfriedhofs mit dem neuen verbindet, das Mausoleum der gräflichen Familie Reichenbach-Lessonitz. Es wurde 1843 von Friedrich Hessemer, Professor der Baukunst am Städelschen Institut, im Auftrag des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen Kassel, für dessen zweite Gattin, Gräfin Emilie Reichenbach, geb. Ortlepp, errichtet. In der linken Nische der Kapelle steht ein von Bildhauer von der Launitz geschaffener Marmorsarkophag, der die Verstorbene, liegend, in Lebensgröße zeigt. Die Kinder der Gräfin ließen später von dem gleichen Künstler einen zweiten Sarkophag mit der Gestalt des aufgebahrten Kurfürsten, ihres Vaters, anfertigen und in der rechten Nische der Kapelle aufstellen. Das Leben Wilhelms II. von Hessen Kassel, dessen letzte Kapitel in Frankfurt spielen, war von schicksalhafter Dramatik erfüllt. Im Februar 1797 zwang der aus dem Haus Lothringen-Brabant stammende Landgraf Wilhelm IX. von Hessen (er empfing 1803 durch den »Reichsdeputationshauptbeschluß« erheblichen Gebietszuwachs für sein Land und regierte seitdem als Kurfürst Wilhelm 1.) seinen Sohn Wilhelm (geb. 1777) aus politischen Gründen zur Heirat mit Prinzessin Augusta, Tochter König Friedrich Wilhelms III. von Preußen. Zwei Menschen völlig diametralen Charakters wurden aneinandergekettet. Die junge Frau, deren Anmut und Schlichtheit Goethe und Bettina von Arnim rühmten, den Künsten, besonders der Malerei, zugetan, schien nicht geneigt, sich ihrem, auf höfische Etikette bedachten, despotischen Gemahl anzupassen. Gegenseitige Verstimmungen steigerten sich bis zu Tätlichkeiten. Es wird berichtet, daß der Kurprinz seine Gemahlin bei der Tafel mit dem Messer bedrohte. Das Inferno begann in Hanau, wohin die Neuvermählten übersiedelten. Aus der zerrütteten Ehe gingen fünf Kinder, darunter Friedrich Wilhelm (geb. 1802), der letzte deutsche Kurfürst, hervor, der 1866 Land und Thron verlor. Mittlerweile hatte Wilhelm mit der Familie Reichenbach in der Neuen Mainzerstraße (nahe der damaligen Stangengasse) ein elegant ausgestattetes Herrschaftshaus bezogen. Nach dem Tod seiner ersten Gattin, der Kurfürstin Augusta, am 19.Juli 1841, stand einer offiziellen Heirat mit Emilie Ortlepp nichts mehr im Wege. Kaiser Ferdinand von Österreich erteilte seinem »durchlauchtigsten, freundlich lieben Vetter und Kurfürsten“ die Erlaubnis, mit seiner Untertanin, der Gräfin Reichenbach, eine morganatische Ehe zu schließen, von dem Wunsch beseelt, »daß die Verbindung zu Eurer Liebden persönlichem Glücke möglichst beitragen werde“. Die Hochzeit fand auf der Besitzung des Bräutigams in Bisenz bei Brünn statt. Zu den Trauzeugen gehörte auch Staatskanzler Fürst Metternich. Wer vom Opernplatz kommend, die Taunusanlage passiert, erblickt zwischen Guiollettstraße und Zimmerweg einen großen verwilderten Garten, den massive Eisengitter und hohe, kunstvoll verzierte Flügeltore umschließen. Das verwahrloste Grundstück bildet zu den sorgsam gepflegten Rasenflächen und Blumenbeeten vor den benachbarten, neu instandgesetzten Häusern, einen bestürzenden Kontrast. Riesige Holunderbüsche, üppig wucherndes Jasmingesträuch und das dichte Laub uralter Platanen verdecken während des Sommers, fast gänzlich die rauchgeschwärzte Fassade des im Krieg durch Brandbomben zerstörten Palastes, hinter dessen breiten Fensterhöhlen Unkraut emporschießt. Etwas gedämpft dringt der Motorenlärm von der Straße in die Einöde. Schreiten Neugierige auf dem von Gras bewachsenen Fahrweg zur Rückfront des Schlößchens, die Balken und eingemauerte Backsteine notdürftig vor Einsturz bewahren, gewinnen sie einen Begriff von der großzügigen, noblen Architektur, die an Adelssitze des Wiener Ringstraßenviertels und der Pariser Champs-Elysée gemahnt. Ältere Frankfurter kennen dieses Palais aus den Tagen des Glanzes, da zur Sommerzeit im Garten, aus mächtigen Steinurnen, dunkelrote Geranien flammten und schmiedeeiserne Ketten bogenförmig das halbmondförmige Rasenrondell einfriedeten. Durch das mächtige Rundfenster, über dem Portal mit der geschnitzten Eichentür, sah man den riesigen venezianischen Kronleuchter des Salons. Wenn die Gräfin in ihrer, mit grauem Samt ausgeschlagenen Equipage in die Oper oder zum Museumskonzert im Saalbau fuhr, saß neben dem Kutscher in brauner Livrée noch ein Diener, der am Ziel den Wagenschlag öffnete und seiner Herrin den Mantel abnahm. Am 19. April 1857 heiratete die neunzehnjährige Reichsfreiin Amèlie Goeler von Ravensburg (geb. 27. April 1838), Tochter eines badischen Hauptmanns, zu Karlsruhe, den Grafen Wilhelm von Reichenbach-Lessonitz (3. Sohn des Kurfürsten Wilhelms II. von Hessen, und dessen zweiter Gemahlin Emilie Ortlepp). Graf Wilhelm (geb. 23. Juni 1824 zu Kassel), der mit Viktor von Scheffel das Karlsruher Gymnasium und später die Universität Heidelberg besuchte, um Kameralistik zu studieren, war ein weitoffener, dem technischen und sozialen Fortschritt aufgeschlossener Mann, dem Absolutismus abgeneigt. Er trat für eine liberale Politik ein, befaßte sich intensiv mit den Problemen der beginnenden Industrialisierung und der Kleinlandwirte, insbesondere auch mit Arbeiterfragen. Seine Schrift »Bäuerliche Anliegen« (Frankfurt, 1861) erregte allgemeines Aufsehen. Der »Volkswirtschaftliche Verein für Süddeutschland« fand in ihm einen eifrigen Förderer. Die Stiftertafel der »Chemischen Fabrik Griesheim« nennt Graf Wilhelm als Mitbegründer. Die hochgradige Nervosität seines starrköpfigen, zu Jähzorn neigenden Vaters blieb auf die seelische Konstitution des Grafen nicht ohne Einfluß. Wilhelm von Reichenbach-Lessonitz war übersensibel und neigte zu Depressionen. Auf einer Reise durch die Schweiz schied er, zweiundvierzigjährig, am 19. Januar 1866 zu Neuchàtel freiwillig aus dem Leben. »Ich habe Ihren so unerwartet schnell den Seinigen entrissenen Gemahl seit der Schule und Universitätszeit zu meinen lieben Jugendfreunden gezählt und freudig, auch in späteren Lebenslagen, erfahren, wie er mir und meinen Eltern alte Zuneigung bewahrte«, schrieb Viktor von Scheffel aus Karlsruhe an Gräfin Amèlie. »Möge die energische, in so manchem Zusammentreffen mit Menschen und Dingen unruhig bewegte Seele des verblichenen Freundes Ruhe finden im Frieden Gottes.« Am 30. April 1874 traf aus Radolfzell (wo Scheffel das Haus »Seehalde« zum Wohnsitz erworben hatte) wieder ein Kondolenzbrief bei der Gräfin ein. Caroline (Lilly), ihre zweite Tochter, war mit 14 Jahren in Stuttgart gestorben. Gräfin Amèlie wurde im Erbbegräbnis zu Ermatingen (unterhalb des Schlosses Eugensberg) an der Seite ihres Gatten beigesetzt. Am 21. Februar 1913 überführte man beide Särge ins Mausoleum Reichenbach-Lessonitz auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. Frankturt und das Land Hessen verdanken der ältesten, aus der Verbindung des Kurfürsten Wilhelm II. mit Emilie Ortlepp hervorgegangenen Tochter Louise Wilhelmine (1813 1883) der späteren Reichsgräfin Bose, bedeutende Stiftungen. Kinderlos geblieben, vermachte sie fast ihr gesamtes Vermögen wissenschaftlichen, künstlerischen und charitativen Instituten. Die »Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft« erhielt Zuwendungen von 1 1/5 Millionen Goldmark, darunter die Gebäude Mainzer Landstraße 42. Weitere hohe Beträge gingen an hessische Städte, mit der Maßgabe, daß bei Geldspenden aus diesen Fonds konfessionelle Erwägungen keine Rolle spielen dürften. Wertvolle Gemälde aus dem Besitz der Reichsgräfin befinden sich heute in der Staatsgalerie und im Rathaus zu Kassel. |
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Danke an Info von Frau Cristina Gibellato (Italien) am 13.07.2020 |
Sehr geehrter Herr Fester, |
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Weitere Informatinen über das Thema Mausoleum von Reichenbach-Lessonitz |
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