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Kriegsgräber: (7) Vandalismus am Ehrenmal der Kriegsgräber

 

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Vandalismus am Ehrenmal der Kriegsgräber

In der Nacht von Donnerstag, den 11.08.2022 auf Freitag, den 12.08.2022 wurde die große Rotunde des Ehrenmals auf dem Frankfurter Hauptfriedhof durch Schmiereien schwer beschädigt. Der entstandene Sachschaden ist erheblich. Seit dem Bekanntwerden der mutwilligen Beschädigung bleibt der Zugang in den Rundbau dem Besucher durch Verschluss des Eingangstores verwehrt.

Seit 1928, also 100 Jahre nach Entstehung des Hauptfriedhofs im Jahr 1828, erinnert das denkmalgeschützte Ehrenmal an die vielen Toten der Weltkriege. Der Architekt Hermann Ernst Senf (1878-1979) entwarf als Baumeister des alten Frankfurt am Main die von der Stadt errichtete  Gedenkstätte mit der vom Bildhauer Paul Seiler (1873-1934) Skulptur "Liegender Krieger" im Inneren des Rundbaues. Es entstand ein Ort des Trauerns auch für Menschen, die einen Angehörigen, einen Freund oder einen lieben Menschen im Krieg verloren, dem kein Grabmal mit seinem sterblichen Überresten errichtet werden konnte, weil dieser - aus welchem Grund auch immer - im Krieg zurück gelassen werden musste. Seit 1957 erinnert das Ehrenmal durch eine Umgestaltung (Schriftzug am Eingang:"DEN OPFERN", sowie "1939-1945") auch an die Opfer des Zweiten Weltkrieges.
Ein Frankfurter Bürger schilderte dem Autor dieser Webseite von dem Vandalismus einige Tage nach bekannt werden der beträchtlichen Sachbeschädigung im Gewann VII, dem Kriegsgräberfeld. Er berichtete von seinen Hinweisen an verschiedene Pressemedien, die ihm allerdings bis zu diesem Zeitpunkt eine Reaktion schuldig blieben. Dem Volksbund Deutscher Kriegsopferfürsorge war der neuerliche Vandalismus auch noch nicht bekannt. Die Einstellung des besorgten Anrufers, trotz "des Risikos möglicher Nachahmer", sollte dieser Vandalismus in den Medien nicht unerwähnt bleiben, teile ich als Autor der Internetseite für den Frankfurter Hauptfriedhof ebenfalls. Gleichzeitig stellt sich jedoch auch die Frage, ob persönliche und lebensbezogenen Daten von Verstorbenen für jedermann in der Öffentlichkeit - wie zum Beispiel an Schautafeln auf dem Friedhof - einsehbar sein sollten.
Es bleibt zu wünschen, daß sich die Täter dieser geplanten, massiver Sachbeschädigung auf dem Friedhof vor dem Gesetz verantworten müssen und die Stadt Frankfurt für die Zukunft einen Weg findet, ähnlichen eventuellen Vorhaben einen Riegel vorzuschieben.

 

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Blid links:

Das denkmalgeschützte Ehrenmal mit dem angerichteten Schaden der Vandalen.

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Blid links:

Der Zugang des Ehrenmal mit zwei Personen, die sichtlich betroffen sind, nachdem sie die Schmierereien gesehen haben.

 

Mehr informationen über Kriegsgräber auf dem Frankfurter Hauptfriedhof hier

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© Fester, 2022
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Biografisches zue Familie de Neufville
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Aus der Grafschaft Artois stammend, wo „seigneurs" und „Chevaliers" de Neufville seit 1047 nachgewiesen sind, kamen die de Neufville, die den Verlust ihrer landadligen Qualität durch Einstieg in das Gewerbebürgertum kompensiert hatten, als reformierte Glaubensflüchtlinge nach Frankfurt am Main, wo bereits 1518 ein Quirin de Neufville Messegeschäfte gemacht hatte. Hier wurden 1575 Robert und 1580 dessen Bruder Sebastian (1545-1609) Bürger. Letzterer, seit 1577 verheiratet mit Anna Cochx (1549-1615), legte mit einem im Handel mit flämischen Tuchen rasch vergrößerten Vermögen die wirtschaftliche Basis für den von ihm begründeten FrankfurterZweig.
Sein Sohn Sebastian d. J. (1581-1634) erweiterte die Handlung um Pretiosen, Seiden, Juwelen und Metalle und vervielfachte das Familienvermögen auf die beachtliche Summe von 270.000 Gulden; hinzu traten Wechsel- und Speditionsgeschäfte in großem Stil, in denen man den inoffiziellen Beginn eines Bankhauses sehen kann.

Mitglieder der Familie engagierten sich fortan an vorderster Stelle in Börse, Kaufmannsgesellschaft Frauenstein, reformierter Gemeinde sowie verschiedenen kaufmännischen Standesvertretungen. Heiratsverbindungen zu alt-patrizischen Geschlechtern bestanden nicht, vielmehr versippte man sich mit gleichgestellten reformierten Familien, die wie die de Neufville nach dem Fettmilchaufstand ausdrücklich auf eine Beteiligung am Stadtregiment verzichtet hatten. Bestehen blieb die wirtschaftliche Exponiertheit. Sie äußerte sich in beinahe fürstlichem Lebensstil, Mäzenatentum und Kunstsammlungen, besonders bei Abraham de Neufville (1617-1665). Er hatte sein Fundament zunehmend in der aus dem Handelshaus hervorgegangenen Privatbank, die ab 1650 von den Brüdern Peter (1623-1691) und David (1623-1684), seit 1690 von David und dessen Sohn Jakob (1680-1730) unter eigenem Namen geführt wurde. Darüber hinaus bestanden Teilhaberschaften insbesondere zum Frankfurter Bankhaus Johann Mertens, mit dem die de Neufville seit 1607 verwandtschaftlich verbunden waren.

 

Seine Internationalität - die Familienmitglieder breiteten sich nach Nürnberg, Breslau, Amsterdam, London, Paris und New York aus - und die frühe Gründung machten das Haus de Neufville für lange Zeit zum Senior der Frankfurter Bank- und Börsenwelt. Zu den Hauptkunden zählten im 17. Jahrhundert die Herzöge von Lothringen, im 18. Jahrhundert nassauische Häuser und im 19. Jahrhundert verschiedene Standesherren. 1924, unter den letzten beiden Teilhabern Kurt (1883-1925) und Hugo (''"1893), erfolgte nach der Inflation die stille Liquidation des Bankhauses, das noch immer im Stammhaus „Hirschkopf" am Kleinen Hirschgraben 4 untergebracht war. Dieses 1590 erworbene und 1863 neuerrichtete Haus wurde 1944 zusammen mit dem Familienmuseum zerstört. Zum Grundbesitz der de Neufville in Ffm gehörten u.a. das Salins de Montfort zugeschriebene Haus am Roßmarkt 23 - erbaut für Jacob de Neufville (1759-1821), einen Teilhaber des konkurrierenden Bankhauses „de Neufville, Mertens und Bernard" (gegr. 1800) - und ein Gartengut in Frankfurt am Main-Hausen (1932 umgewandelt zur Wilhelm-Meister-Schule).
Eine Reihe von Familienmitgliedern wirkte öffentlich außerhalb des Handelshauses als Advokaten, Räte, Residenten, Offiziere, Mitglieder von Aufsichtsräten etc., zunehmend seit dem 19. Jahrhundert, als bei wachsender Assimilation alle Karrieren offenstanden.
Ferner traten viele de Neufville als Stifter hervor und engagierten sich in der 1808 gegründeten Frankfurter Handelskammer sowie in der Kommunalpolitik, wie etwa Friedrich Philipp Wilhelm Freiherr von Malapert de Neufville (1784-1852) als Senator und Älterer Bürgermeister (1827 und 1830).
Mehrere Familienmitglieder erlangten die preußische oder österreichische Adelsanerkennung, so zuerst Johann David de Neufville (1696-1767); sie und ihre Nachkommen nannten sich von Neufville Familienstikung seit 1837.

Familiengrabstätten auf dem Hauptfriedhof.
De-Neufville-Straße in Frankfurt am Main-Oberrad.

Herausragende Vertreter der Familie de Neufville in Frankfurt am Main:
 
1. Neufville, Johann Carl de. Bankier. Evangelist. 3.7.1849 Frankfurt am Main, 21.2.1938 Frankfurt am Main Bruder von (4). Sohn des Bankiers Johann Robert de Neufville (1810-1870). Nach Lehre im väterlichen Bankhaus de Neufville, Mertens Sc Co. ab 1873 dessen Korrespondent und Prokurist in New York. Dort Vertiefung religiöser Empfindungen. Wurde nach der Rückkehr 1885 durch sein Wirken als Evangelisationsprediger im Frankfurter Nordosten Mitbegründer der Inneren Mission in Deutschland. Stifter des Evangelischen Vereinshauses Nordost (Wingertstraße). Präses des deutschen Zweigs der Evangelischen Allianz. Seit 1880 verheiratet mit Maria Schlesinger (1859-1939). Autobiographie „Erinnerungen und Zeugnisse" 1935.
2. Neufville, Friedrich Wilhelm von Malapert gen. von Neufville, Major. 26.4.1755 Frankfurt am Main,
2.1.1818 Frankfurt am Main Studium der Rechte in Göttingen und Leipzig. Erbte die Saline Soden am Taunus und die danach benannten, 1747 auf dem Gelände des abgebrochenen Hauses „Zum Pelikan" errichteten Salzhäuser. 1783 Ernennung zum Kammerherrn Friedrichs II. und Heirat mit Susanne Elisabeth von Schneider (1756-1831). Als mit dem Tod seines Großvaters Friedrich Wilhelm von Malapert 1773 die Familie von M. ausstarb, führte er auf dessen Wunsch Wappen und Namen von M. weiter. Bei offiziellen Anlässen nannte er sich „von Malapert, gen. v. Neufville" Unter diesem Namen Erhebung in den Reichsfreiherrenstand (1792). Porträt von A. W. Tischbein (1773) im Historischen Museum.
3. Neufville, Georg Heinrich von. Offizier. 22.10.1883 Frankfurt am Main, 13.11.1941 (gefallen). Sohn von (4). Offizier 1902. Im Ersten Weltkrieg im Generalstab. 1918/19 Führer des „Freikorps de Neufville", das in Frankfurt am Main 1919 den Arbeiter- und Soldatenrat entwaffnete und im April 1920 während des Kapp-Putsches als Ordnungsmacht auftrat. Anschluß an die Bewegung Hitlers und den Stahlhelm. Als Präsident des Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung ab 1939 und als Chef des Wehrstabs der SA ab 1939 wichtiger Funktionsträger der NS-Führung. Im Zweiten Weltkrieg Kommandeur eines Infanterieregiments.
4. Neufville Johann Gustav Adolf de (seit 1883 von). Bankier. 1.5.1848 Frankfurt am Main,
10.1.1942 Aubach bei Baden-Baden. Bruder von (1). 1870/71 Kriegsteilnehmer im 1866 bis 1875 in Frankfurt am Main stationierten 5. Rheinischen Dragonerregiment, anschließend Mittelpunkt eines über Jahrzehnte hier zusammenkommenden Kreises von Regimentsveteranen. Mitbegründer des Bankhauses Maerklin & Co. Kommerzienrat und Ehrenpräsident der Frankfurter Handelskammer. Engagement in Museumsgesellschaft und Cäcilienverein. 1883 erblicher preußischer Adelstitel.
5. Neufville, Sebastian de. Senator, Schöffe, Bürgermeister. 20.7.1790 Frankfurt am Main, 5.5.1849 Frankfurt am Main Sohn des Bankiers Johann Georg de Neufville (1753-1819). 1834 Senator. 1836 Deputierter im Rechneiamt. 1847 Jüngerer Bürgermeister. 1849, wie auch sein gleichfalls preußenfreundlich eingestellter Freund Eduard Souchay, Abgeordneter in der freistädtischen Konstituante (Verfassunggebende Versammlung). Seit 1819 verheiratet mit Johanna Sara de Neufville-Hotze (1797-1857). Initiator der 1837 begründeten Neufvilleschen Familienstiftung und 1841 einer Stiftung zum Ankauf von „Armenäckern", einer Art früher Schrebergärten.
 
 
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Quelle:
Vielen Dank an den Verlag Waldemar Kramer für die freundliche Erlaubnis Biographien für diese Internetseite zu übernehmen.

 

Buchbeschreibung der Frankfurter Biographie, Erster Band A - L finden Sie hier

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© Fester, 2022
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Grabstätte Gewann D 475: Zwei Kreuze 1831/1835
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Zwei neogotische Kreuzdenkmale aus rotem Sandstein auf ausladende Untersockeln für
Esias Philipp Edler von Schneider (1757-1835)
und
Susanna Elisabetha Freifrau von Malapert, genannt von Neufville geb. von Schneider
(1756 -1831)

 

Fotos aus dem Jahr 2018

 

Entwürfe:
A. Sprückmann 1853
Ehemals standen dies Kreuze auf der Grabstätte an der Mauer 324, die heute nicht mehr existiert.
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Die Grabstätte Susanna Elisabetha Freifrau von Malapert,
genannt von Neufville
geb. von Schneider
(04.05.1756 - 26.04.1831)
Esias Philipp Edler von Schneider
(07.10.1757 - 15.08.1835)
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Foto links:
In der Nähe vom "Lichnowsky-Platz"
(Gewann E)
liegt die ehemalige Grabstätte an der Mauer 324

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© Fester, 2022
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Grabstätte Gewann II GG 2a: Familie Carl von Neufville
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Die Bezeichnung "GG" in der Lagebezeichnung des Gewannes bedeutet "Gartengräber".
Dieser Bezeichnung "Gartengräber" gerecht, wird die 1918 nach dem Entwurf von
Alfred Günther angelegte Grabstätte.

Fotos aus dem Jahr 2017

Besonders erwähnenswert für den Hauptfriedhof Frankfurt am Main:
Das Nachschlagewerk "Die Denkmal Topographie Stadt Frankfurt am Main - Der Frankfurter Hauptfriedhof" wurde von dem hier beigesetzten Herrn Alfred Andreae (22.02.1921 - 29.04.2012) durch eine großzügige Spende mitfinanziert. Der Stadtkonservator drückte in seinem Vorwort des Buches (Seite 6) einen besonderen Dank dafür aus.
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Paul von Neufville
(15.04.1897 - 06.11.1917)
Charlotte von Neufville, geb. Klotz
(06.02.1863 - 04.07.1934)
Carl von Neufville
(21.01.1859 - 16.12.1919)
Erich Heinrich
(28.09.1921 - 31.01.2001)

Mitte unter dem Kreuz

RUHESTÄTTE
DER FAMILIE
CARL V. NEUFVILLE

Richard Andreae
(25.07.1882 - 12.01.1964)
Irene Andreae, geb. von Neufville
(06.01.1892 - 04.12.1969)
Paul Andreae
(09.12.1919 - 25.10.1978)
Alfred Andreae
(22.02.1921 - 29.04.2012)
 
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© Fester, 2022
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Grabstätte Gewann D 282: Familie Alfred von Neufville
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Postament aus grünem Porphyr mit seitlichen Bänken, die von zwei schmalen Postamenten mit Palmzweigen aus Bronze begrenzt werden. Auf dem zentralen Postament, auf einem Felsen sitzender Engel mit einem Palmzweig in der Rechten.

Sein Blick ist zum Himmel gerichtet, im Hintergrund ein Kreuz. Die Skulptur ist aus weißem Marmor. Vor dem Grabmal drei Kreuze aus weißem Marmor auf Postamenten mit seitlichen Voluten. Die Untersockel aus Syenit. Die frühere Einfassung war aus Gußeisen. Wie auf dem alten Foto - ganz unten - Pfosten mit Pinienzapfen und Rundstangen.

 

Fotos aus dem Jahr 2018

 

Entwürfe: Syenitwerk Schönberg Hartmann & v. d. Heyden 1869
Kreuze: Syenitwerk Schönberg 1896, T. Buczynski 1900, Hössbacher 1918.
Einfassung: J. F. Mack 1886.
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linkes Kreuz
Alfred von Neufville
(11.02.1856 - 01.10.1900)
Kreuz in der Mitte
Anna von Neufville,
geb. Mumm von Schwarzenstein
(23.04.1860 - 25.08.1896)
rechtes Kreuz
Hilda Bolongaro Crevenna,
geb. von Neufville
(21.09.1886 - 22.09.1918)
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linker Sockel
Max G. Adold von Ducker
(13.01.1878 - 06.05.1958)
Selig sind die da Leid
tragen, denn sie sollen
getröstet werden.
Matth. V.4.
Sockel in der Mitte
Clara von Ducker, geb. von Neufville
(24.04.1884 - 31.12.1956)
Ich habe dich je und je
geliebet, darum habe ich
dich zu mir gezogen
aus lauter Güte.
Jerem. 31.3.
rechter Sockel
Anna Margharita (19.09.1918 - 19.09.1918)
Nun aber bleibet Glaube
Hoffnung, Liebe, diese drei
aber die Liebe ist
die grösste unter ihnen.
Kon.13
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Grabstätte steht unter
Denkmalschutz
Sockel unter dem Engel
RUHESTÄTTE DER FAMILIE
ALFRED VON NEUFVILLE
Winter
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Foto links:
Schwarz-weiss-Aufnahme ca. 1995
mit früherer Einfassung, die
heute nicht mehr existiert.

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© Fester, 2022